Den Beilstein erkundet

Mitglieder diverser Lions Clubs aus dem Main-Kinzig-Kreis haben Natur und Geschichte rund um den Beilstein bei Lettgenbrunn kennengelernt. Foto: PM

Region
– Auf Einladung des Lions Clubs Main-Kinzig Interkontinental haben die Mitglieder zahlreicher Lions Clubs aus dem Main-Kinzig-Kreis trotz regnerischen Wetters Natur und Geschichte rund um den Beilstein bei Lettgenbrunn erkundet. Es handelte sich um die diesjährige Zonenwanderung unter Zonenchairman Jörg Börstinghaus.

Der Naturparkführer Michael Stange begann am Golfplatz Bad Orb-Jossgrund seine sehr in-formative und unterhaltsame Führung mit einem passenden Zitat von Goethe: „Es regnet, wenn es regnen mag, dem Himmel seinen Lauf, und wenn’s genug geregnet hat, dann hört’s von selber auf“. Er führte die Wandergruppe zum 1935 errichteten Beobachtungsbunker, von wo aus vor dem Zweiten Weltkrieg das Training von Bombenabwürfen durch vom Flugplatz Gründau-Rothenbergen gestartete Kampfflugzeuge auf den evakuierten Ort Lettgenbrunn überwacht wurden.

Bei einer über 100 Jahre alten Buche erfuhren die Teilnehmer, dass diese bis zu 600 000 Blätter hat und für die Natur sehr wertvoll ist. Der Beilstein, eine Basaltkuppe auf 500 Metern Höhe mit 30 Meter hohen Felswänden, ist seit 1905 ein Naturdenkmal ist. Stange erläuterte hier die besondere Flora, etwa die Türkenbundlilie, und ging auf die Sage um die Höhle im Beilstein ein.

Als Überraschung für die Wandergruppe kreuzte Stanges Frau Inge den Weg. Als „Kochemer Schickse“ verteilte sie einen Umtrunk und wusste einiges aus ihrem Leben zu berichten. Auf dem weiteren Weg erfuhren die Lions Interessantes über den Wald im Klimawandel sowie Pilze und bestaunten das Naturschutzgebiet „Hoher Berg“, wo sich ebenfalls Felsen vulkanischen Ursprungs befinden. Der „Hohe Berg“ war einst ein Steinbruch, in dem sich in den Jahren 1940/41 vor allem russische Kriegsgefangene buchstäblich zu Tode geschuftet hatten. Damals waren über 1400 russische Kriegsgefangene auf der Wegscheide untergebracht.

Mit einem weiteren und erneut treffenden Goethe-Zitat beendete Naturparkführer und Spessartbotschafter Stange die gelungene Führung: „Die Natur ist das einzige Buch, das auf allen Blättern großen Gehalt bietet“. Bei einem gemütlichen Beisammensein in einem Restaurant ließen die Teilnehmer diesen wundervollen und ereignisreichen Tag ausklingen. Hier berichtete die Naturparkführerin Inge Stange kurz und sehr informativ über das Leben und die spezielle Sprache von Räubern und Frauen, die im 18. Jahrhundert auf der Straße lebten; eine davon war die von ihr verkörperte „Kochemer Schickse“.  upn