Chefarzt Schwarz hat Pionierarbeit geleistet

War 23 Jahre lang Chefarzt der Radiologie in den Main-Kinzig-Kliniken: Thomas Schwarz, der nun in den Ruhestand gewechselt ist. Foto: PM

In den Main-Kinzig-Kliniken steht ein Chefarztwechsel in der Radiologie an. Thomas Schwarz wurde nach 23 Jahren Leitungstätigkeit in den Ruhestand verabschiedet.

Gelnhausen – Thomas Schwarz ist das, was man als einen leidenschaftlichen Radiologen bezeichnen würde. Sein Wunsch, Medizin zu studieren, entwickelte sich während seines Zivildienstes, den er in der Altenpflege ableistete.

Schon vor dem Examen war klar, dass er in der Radiologie arbeiten möchte, denn er sagt: „Mein Herz schlägt höher, wenn ich Röntgenbilder sehe.“ Nicht nur das – er sah auf diesen Bildern auch mehr als andere.

Die Radiologie bestehe zu einem großen Teil aus Routine, jedoch: „Jedes Bild für sich ist spannend.“ Die bildliche Darstellung beispielsweise eines Gefäßbaumes habe für ihn viel mit Ästhetik zu tun. Im absoluten Vordergrund aber stehe die Qualität: „Nur ein Bild mit einem Höchstmaß an Qualität lässt eine optimale Diagnose zu.“ Häufig muss im Sinne des Patienten schnell reagiert werden, somit müssen die Bilder nicht nur aussagekräftig, sondern auch schnell verfügbar sein.

Schwarz, der sein Medizinstudium 1986 in Frankfurt beendet hat und danach zunächst in Offenbach und Aschaffenburg tätig war, erinnert sich, in seinen ersten Berufsjahren noch in der Dunkelkammer zur Filmentwicklung gestanden zu haben. Den Weg von der konventionellen Radiologie zur modernen digitalen Technik hat er selbst erlebt und aktiv mitgestaltet. Die damit verbundenen Chancen boten sich ihm in Gelnhausen. Im Jahr 1997 begann er seine Tätigkeit in der Barbarossastadt, zwei Jahre später übernahm er die Leitung der Klinik. Die große Herausforderung bestand für ihn darin, hier etwas Neues aufbauen zu können. „Die Möglichkeiten, die sich eröffnet haben, waren gigantisch, und der technologische Sprung hat mich gereizt.“ Zunächst wurde ein Computertomograph (CT) angeschafft, der bisherige Durchleuchtungsarbeitsplatz wurde durch einen modernen Multifunktionsarbeitsplatz ersetzt. Somit konnte die Angiographie in Gelnhausen Fuß fassen.

Es folgten ein Magnetresonanztomograph (MRT) und ein sogenanntes PACS, ein digitales System zur Verarbeitung, Verwaltung und Archivierung von Bildern und Daten. „Wir waren eine der ersten Kliniken im Umkreis, die ein solch modernes und zuverlässiges Archivsystem installiert haben“, erinnert sich Schwarz: „Das war ein Segen.“

Im Laufe der Jahre schritt die Digitalisierung weiter voran, auch im Bereich der Patientenverwaltung. „Als ich damals nach Gelnhausen kam, gab es genau einen Computer in der Abteilung, und der stand originalverpackt ganz oben im Regal“, schmunzelt der Mediziner.

Heute unvorstellbar: „Das, was wir momentan tun, wäre ohne die Digitalisierung nicht möglich – oder nur mit enormem Personaleinsatz.“ Entscheidend sei, dass die medizinischen Bilder und Daten zu gleicher Zeit und in gleicher Qualität an allen notwendigen Stellen verfügbar sind.

Heute werden in der Radiologie der Main-Kinzig-Kliniken an den Standorten Gelnhausen und Schlüchtern zusammen rund 20 000 CT-Untersuchungen pro Jahr durchgeführt. Blickt Schwarz in die Zukunft seines Fachs, sieht er vor allem die interventionelle Radiologie auf dem Vormarsch – mit großen Vorteilen insbesondere im Bereich der Tumor-, Gefäß-, aber auch der Schmerztherapie. Zudem schätzt er die Möglichkeit, die mit dem Einsatz künstlicher Intelligenz verbunden sind.  
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