Unser Wetter / Von Helmut Müller Ei Gude, wie?

Helmut Müller

Eines der größten Gesprächsthemen zwischen uns Menschen dreht sich um das Wetter. Das scheint zunächst belanglos, sozusagen als „Zungenlöser“ mit gemeinsamen Aussagen. Man ist sich also einig. Einigkeit ist dann die Voraussetzung für schwierigere Themen, als da wären: „Na, wie geht es deinem Mann/ deiner Frau?“ oder „Na, was gibt es denn sonst Neues im Dorf?“ Das Letztere läuft bei mir unter dem Motto: „Welche Sau wird den heute durch das Dorf getrieben!“

Aber wieder zurück zum ersten Thema, dem Wetter. Wir alle wissen, schon aus Lebenserfahrung, welche Facetten das Wetter hat. Da sind zunächst die Jahreszeiten mit ihrem typischen Wetter. Auf dieses Jahr bezogen fängt der Frühling am 20. März, also diesen Samstag an. Davor war vom 21. Dezember 2020, der Wintersonnenwende, dem kürzesten Tag, bis 19. März, Winter. Der Sommer beginnt am 21. Juni, der Sommersonnenwende, dem längsten Tag und endet am 20. Dezember. Ab dem 21. Dezember 2021 ist wieder Winter.

Im Winter hat es kalt zu sein und es soll schneien. Im Frühjahr werden die Temperaturen milder und die Pflanzen treiben aus und fangen an zu blühen, es grünt. Im Sommer ist es warm bis heiß. Es ist Ferien- und Urlaubszeit. Im Herbst wird geerntet und die Blätter werden braun und fallen von den Ästen ab. Dazwischen regnet es und es gibt trockene Tage. Mal ist es windstill und wiedermal stürmt es. Als Ausreißer gibt es Starkregen und Stürme oder sogar Orkane. Habe ich was vergessen? Na ja, es ist immer wieder kehrend, aber nicht mit früheren Jahren vergleichbar. Fazit: Das Wetter, auch Klima genannt, verändert sich. Wir reden immer öfter vom Klimawandel, meist in negativer Hinsicht. Dabei sind wir uns ziemlich sicher, dass wir Menschen da unsere Hände in vielschichtiger Weise drin haben.

Im Kern meckern wir aber sehr gerne über das Wetter. Das gerade Vorherrschende ist uns nie recht. Regnet es, bräuchten wir doch dringend Trockenheit. Ist es trocken, bräuchten wir dringend Regen. Mal ist die Temperatur zu hoch und dann ist es wieder zu kalt. Uns Menschen es recht zu machen, ist schon schwierig. Einen idealen Zustand scheint es selten zu geben. Wie sähe der denn aus? Ich schlafe, es ist dunkel. Ich werde wach, es wird hell. Ich bin im Dorf unterwegs und rede mit jemanden über das Wetter oder arbeite im Garten und es ist trocken. Ich halte mich im Haus auf und es regnet, am besten einen warmen Landregen, damit mein Gemüse ordentlich wachsen kann.

Ach und noch was: Es stürmt nie, ist nie zu heiß oder kalt, Temperatur halt, der Jahreszeit angemessen. Schön wäre es ja! Ich sage da nur, bitte weiter träumen, und hoffe, dass es nie so kommen wird, denn wir Menschen müssen mit dem Wetter leben. Dinge, die unser Wetter positiv beeinflussen, sollten wir tun und andere, die sich negativ darauf auswirken, sollten wir lassen.

Im Übrigen gilt für mich, es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur die falsche Kleidung. Dem entsprechend ziehe ich mich an. Mal habe ich viel an und ein anderes Mal eben weniger.

Wichtig wäre noch, wenn es möglich ist, seine Gänge und Tätigkeiten im Freien ins angenehmere Wetter zu verlegen. Wohl dem, der das kann. Manche müssen bei jedem Wetter ran. Hier höre ich die Worte eines Dachdeckers, der sagte: „Was uns nicht umbringt, macht uns nur härter!“ Er meinte wohl widerstandsfähiger.

Ei Gude, wie!