Massiver Einbruch bei Stimmung und Lage

Risikoeinschätzung im Zeitverlauf laut IHK-Konjunkturumfrage. Grafik: IHK

Die Konjunktur im Main-Kinzig-Kreis bricht ein. Es gibt kaum Lichtblicke. Frühestens im Herbst wird sich zeigen, ob sich die Unternehmen aus dem Konjunkturtal herausarbeiten können.

Main-Kinzig – Viele Unternehmen stünden bereit, nach der Krise wieder durchzustarten. Sie seien aber vom Startschuss der Politik abhängig. Diese tue gut daran, möglichst viele politische Bremsen zu lockern, um die Menschen in Europa, Deutschland, Hessen und im Main-Kinzig-Kreis vor Massenarbeitslosigkeit zu schützen und eine Insolvenzwelle abzuwenden. Zu diesem Ergebnis kommt die Industrie- und Handelskammer (IHK) Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern nach Auswertung ihrer aktuellen Konjunkturumfrage.

Nur noch 14,8 Prozent aller Unternehmen bezeichneten ihre derzeitige Geschäftslage als „gut“. Das sei nur unwesentlich besser als zum Höhepunkt der Weltfinanzkrise im Mai 2009. Damals waren es 12,4 Prozent. Auch gibt es mehr „schlecht“-Meldungen, aktuell 43,1 Prozent, als vor elf Jahren (40,3 Prozent). Zum Vergleich: Vor einem Jahr, bei sich langsam eintrübender Konjunktur, lagen beide Kennzahlen fast genau anders herum: 40,1 Prozent („gut“) und 9,4 Prozent („schlecht“). Soweit die aktuelle Lage. Schlecht sehe es auch bei den Erwartungen an die Zukunft aus: Optimistisch sind derzeit nur noch 9,2 Prozent der Unternehmen (Mai 2009: 7,8 Prozent; Mai 2019: 18,4 Prozent) - über alle Branchen hinweg betrachtet. Ihnen stehen die Pessimisten gegenüber: Dieses Mal sind es 53,2 Prozent (Mai 2009: 47,2 Prozent; Mai 2019: 19,3 Prozent).

„Das ist ein verheerendes Ergebnis, dass ich in diesem Ausmaß nicht erwartet hatte. Besonders auffällig ist der noch höhere Anteil an Pessimisten im Vergleich zum Krisenjahr 2009. Denn da sich unsere Stichprobe wie die zugrunde liegende Wirtschaftsstruktur nur sehr langsam ändert, haben diesmal viele Unternehmen geantwortet, die schon 2009 dabei waren. Deshalb sind die insgesamt 216 Aussagen statistisch vergleichbar - und in der Praxis teilweise schlechter“, kommentiert IHK-Hautgeschäftsführer Dr. Gunther Quidde die Befunde. „Jetzt geht es darum, die Rahmenbedingungen für wirtschaftliches Handeln drastisch zu erleichtern und die Nachfrage der Verbraucher massiv zu stärken - beherzt und zielführend“, formuliert es der IHK-Hauptgeschäftsführer. gn