Neuartiges Angebot

50 Quadratmeter rund um die Uhr geöffnet: In Hasselroth soll ein Einkaufscontainer aufgestellt werden. Foto: dpa

In Hasselroth wird ein digitaler Verbrauchermarkt aufgestellt. Einen entsprechenden Beschluss hat die Gemeindevertretung gefasst.

Hasselroth – Aufgestellt wird der Container auf dem Parkplatz der Friedrich-Hofacker-Halle in Niedermittlau, den Zuschlag hat das Handelsunternehmen „Tegut“ aus Fulda erhalten.

Anfang des Jahres hatte die Gemeindevertretung auf Antrag der Sozialen Wählergemeinschaft (SWG) den Gemeindevorstand beauftragt, Angebote für die Aufstellung eines Einkaufscontainers einzuholen. Vom Behindertenwerk Main-Kinzig, das unter anderem mobile Einkaufsmärkte betreibt, kam direkt eine Absage. Der Lauber-Supermarkt im benachbarten Meerholz verabschiedete sich aus Kostengründen von den Plänen. Und Einzelhändler Herröder aus Somborn zeigte zwar Interesse, bevorzugte aber einen Standort in Neuenhaßlau, was noch weiter diskutiert werden soll.

„Tegut“ hatte laut Bürgermeister Matthias Pfeifer (SWG) sofort großes Interesse und entschied sich für den Parkplatz der Friedrich-Hofacker-Halle, was nicht allen Gemeindevertretern gefiel. „Unsere Fraktion ist sich nicht ganz einig über den Standort“, würden laut Andreas Franke (SPD) einige eine Platzierung in der Bahnhofssiedlung bevorzugen. Auch grundsätzlich gebe es Zweifel an einer derartigen Einkaufsmöglichkeit: „Wir dürfen nicht zu einer Automaten-City verkommen.“

Es müsse abgewartet werden, ob mit diesem Angebot auch der Personenkreis erreicht werde, der eine wohnortnahe Versorgung benötige.

Der SWG-Fraktionsvorsitzende Thilo Friedrich hingegen bezeichnete den Container als sinnvolle Ergänzung der Einkaufsmöglichkeiten, CDU-Fraktionschef Thorsten Rösch erinnerte daran, dass die Marktsituation in Hasselroth nicht besonders gut sei. Der Beschluss wurde schließlich mehrheitlich bei einer Gegenstimme aus der CDU- und vier Enthaltungen aus der SPD-Fraktion getroffen.

Der „Tegut“-Einkaufscontainer ist 24 Stunden geöffnet und soll 950 Produkte auf 50 Quadratmetern anbieten. Einkauf und Bezahlung der Lebensmittel erfolgen komplett digital, auf Personal trifft man nicht. Der Container wird mit Kameras überwacht.

Die Aufstellung in Niedermittlau soll in den nächsten sechs bis neun Monaten erfolgen. Bürgermeister Pfeifer kündigte eine schnelle baurechtliche Genehmigung an.

VON ANDREAS ZIEGERT