Teil 1: Alte Leipziger Straße / Von Werner Kürle Straßennamen: Serie startet wieder

Die „Via Regia“ führte von Frankfurt nach Leipzig und durchquerte dabei Gelnhausen. Foto: Kürle

Nachdem bis zum vergangenen Jahr ein Teil der Gelnhäuser Straßennamen von Daniel Christian Glöckner, inzwischen Bürgermeister der Barbarossastadt, vorgestellt worden war, startet die Serie jetzt mit Erklärungen von weiteren Straßennamen. Zum Auftakt geht es um die Alte Leipziger Straße.

Gelnhausen – Die ehemalige Freie Reichsstadt Gelnhausen lag an dem Kreuzungspunkt von drei Fernwegen. Es sind dies die „Birkenhainer Straße“, der Westfalenweg und die Via Regia, auch „Hohe Straße“ genannt. Die Via Regia, die Königsstraße, des Reiches Straße oder die kaiserliche Geleitstraße. Die alte Handels- und Heerstraße, die die mittelalterlichen Messestädte Frankfurt und Leipzig miteinander verband, hatte viele Namen.

Die Herkunft des Namens ist daher zu erklären, dass diese Straße unter dem Geleit- und Friedensschutz des Kaisers Friedrich I. (Barbarossa) stand und per Dekret allen Reisenden auf dieser Straße sicheres Geleit zusicherte. Anfangs schützten kaiserliche Geleitreiter die Handels- oder Reisegespanne vor Straßenräuberei, im Spätmittelalter wurden dann kostengünstigere Geleitbriefe ausgestellt. Das Reisen über diese Geleitstraßen wurde ab dem Mittelalter zunehmend teurer, da die fürstlichen Landeigentümer an ihren Landesgrenzen Zollstellen einrichteten und Wegzölle erhoben. Bei dem Ort Leisenwald im Vogelsberg ist noch ein Verbotsstein erhalten, der es „bei fünff Gulden Straff“ verbot, die Straße ohne die Bezahlung des Wegezolls von vier Schilling zu benutzen.

Die Via Regia führte von Frankfurt - Langenselbold - Gelnhausen - Wächtersbach - Salmünster - Steinau - Schlüchtern - Flieden - Fulda - Marbach - Hünfeld - Rasdorf - Buttlar - Sünna - Vacha - Marksuhl - Eisenach bis nach Leipzig. Innerhalb der Stadtgrenzen von Gelnhausen war es die „Alte Leipziger Straße“ auf der die Wagen das Stadtgebiet Richtung Leipzig verließen. In der Pfarrgasse ist an einer Hauswand der Spruch: „Von Leipzig an der Pleiße, bis Frankfurt am Main, wird‘s auf der ganzen Reise die engste Stelle wohl sein.“ Waren die Frachtwagen der damaligen Zeit breiter wie der Durchgang in der Pfarrgasse, sind sie hängen geblieben. Am Ausgang der Pfarrgasse befindet sich ein Bittstein an den Heiligen Valentin von Terni (der Heilige der Reisenden) mit der Bitte um Schutz dass die Frachtwagen auf ihrer Reise nicht umkippen.

gn