Verkehrswende muss kommen

Reiner Bousonville (Grüne), Fraktionsvorsitzender im Kreistag

Das Fahrrad ist das Verkehrsmittel der Zukunft. Es ist praktisch, schnell, leise, günstig und stößt keine Schadstoffe aus. Wer es mit der Verkehrswende ernst meint, muss auf den Radverkehr setzen. Er ist entscheidend für besseren Umwelt-, Klima- und Gesundheitsschutz.

Nicht nur für die kurzen Wege zum Bäcker, zur Post oder zum Zeitungskiosk ist das Fahrrad das beste Verkehrsmittel in unseren Städten und Gemeinden. Unsere Orte wurden jahrzehntelang aus der Windschutzscheibenperspektive entwickelt, für das Fahrrad wurde nicht mitgedacht. Viele Menschen fordern daher zurecht, dass ein Umdenken hin zu einer menschengerechten Stadt erfolgen muss.

Der öffentliche Raum ist neu aufzuteilen, damit insbesondere Fußgänger und Radfahrer sicherer vorankommen. Gleichzeitig muss auch der Klimawandel mitgedacht werden. Wir brauchen mehr Grün in unseren Straßen und statt Parkplätze und zubetonierter Flächen mehr Bäume und Orte zum Verweilen. Dieses Ziel können wir nur erreichen, wenn es gelingt, dem Autoverkehr Raum wegzunehmen, um diesen zur Verbesserung der Gegebenheiten für Radfahrer und Fußgänger zu nutzen.

Denn sichere Fußwege sind für alle Verkehrsteilnehmer von hoher Bedeutung. Nicht zuletzt für unsere Grundschüler, die ihren Schulweg dann wieder vermehrt zu Fuß erledigen könnten. Der morgendliche Weg zur Schule muss kein Autoweg sein, sondern kann wieder zum erlebnisreichen Kennenlernen der Umwelt für unsere Kleinen werden. Die Verkehrswende muss in unseren Städten und Gemeinden vorangebracht werden, aber auch über die Ortsgrenzen hinaus. Deswegen haben wir uns im Kreistag für ein Radwegekonzept ausgesprochen, das nach den besten Verbindungen zwischen den Orten sucht. Wir brauchen eine überörtliche Vernetzung der Radwege, um die Attraktivität des Radverkehrs, für den Weg zur Arbeit, aber auch für die Freizeitgestaltung, weiter zu steigern. Im Radwegekonzept sind 90 Maßnahmen benannt, die zur Verbesserung des Radwegenetzes umgesetzt werden müssten.

Ein sichtbares Zeichen, dass das Fahrrad das Verkehrsmittel der Zukunft ist, zeigt sich an der stetig steigenden Anzahl von E-Bikes. Für immer mehr Menschen ist diese Form der Fortbewegung die Alternative zum Auto. Steigungen sind kein Problem mehr und mit Stromunterstützung kommt man entspannt am Arbeitsplatz an. Dazu passt auch, dass das hessische Verkehrsministerium den regionalen Radverkehr mit der Errichtung von Radschnellwegen, auf denen Radfahrende besonders zügig, sicher und komfortabel fahren können, weiter voranbringt. Jüngstes Beispiel hierfür ist die geplante Strecke von Hanau über Maintal bis nach Frankfurt. Die aktuell vorgelegte Machbarkeitsstudie zeigt das vorhandene Potenzial dieses Radschnellwegs auf. Wir Grünen haben eine klare Vorstellung, dass die geplante Fertigstellung deutlich vor 2024 erfolgen muss.

Wir brauchen diese Verkehrswende, um die Lebensqualität in unseren Städten und Gemeinden zu steigern und einen wirkungsvollen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz zu leisten.