Gewalt ist keine Lösung / Von Helmut Müller Ei Gude, wie?

Helmut Müller

Gewalt geht nicht und Gewalt gegen Kinder und Frauen schon gar nicht. Überhaupt ist Gewalt keine Lösung. Gewalt schafft Probleme! Dabei sind Herrschsucht, Gewalt und Macht so alt wie die Menschheit selbst. In der Natur, wie wir sagen, ist alles geregelt. Eine oder einer hat den Hut auf und hat das Sagen. Alle richten sich nach ihr oder ihm. Und wenn nötig, eben mit Gewalt. Es gibt etliche Formen des Zusammenlebens. Vom Einzelgänger bis zum Schwarm ist alles drin.

Wir Menschen sind die einzige Spezies, die ein Bewusstsein hat und bewusst Verhalten steuern kann. Machtsüchtige aber sind gewaltbereit und setzen alle Mittel bedingungslos ein, um die Macht zu erreichen oder zu verteidigen. Anderen fehlt es an Kraft und Stärke. Wenn es nicht so läuft, wie sie wollen, schlagen sie zu. Sie fühlen sich minderwertig und es fehlt ihnen an Argumenten. Die meisten davon sind in und mit Gewalt groß geworden. Da wird leicht aus einem Opfer ein Täter. Eine „Schicksalsschleife“, möchte man meinen. Das rechtfertigt aber nicht die Tat. Es erklärt bestenfalls den Ursprung. Familie und Gesellschaft haben hier wohl versagt. Daran müssen wir arbeiten. Doch was ist Gewalt?

Als Gewalt, vom althochdeutschen „waltan“ (stark sein, beherrschen), werden Handlungen, Vorgänge uns soziale Zusammenhänge bezeichnet, in denen oder durch die auf Menschen, Tiere oder Gegenstände beeinflussend, verändernd oder schädigend eingewirkt wird. Gemeint ist das Vermögen zur Durchführung einer Handlung, die den inneren oder wesentlichen Kern einer Angelegenheit oder Struktur (be-)trifft. Gewalt im Sinne von Walten findet sich wieder in Begriffen wie Staatsgewalt oder Verwaltung.

Nehmen wir als Beispiel Gewalt an Frauen und Kindern: Solange Männer Frauen und Kinder schlagen, brauchen wir Frauenhäuser. Erst wenn kein Mann mehr eine Frau oder ein Kind schlägt, brauchen wir keine Frauenhäuser mehr, so einfach könnte es sein. Wir müssen den Opfern helfen und gleichzeitig in der Prävention (Vorbeugung, Verhütung) daran arbeiten, dass Frauen und Kinder nicht mehr geschlagen werden. An beidem sparen wir in unserer freien Gesellschaft, finde ich. Zahlt ihre Kommune eigentlich einen Zuschuss für das Frauenhaus? Und wenn ja, wie viel?

An den Zahlen können sie ablesen, was uns die Sache vor Ort wert ist, meine ich! Wenn ein Mann seine Frau tötet oder zusammenschlägt, dann ist das auch kein Familiendrama oder Beziehungsdrama, dann ist das Totschlag, Mord oder schwere Körperverletzung. Das Problem ist aber viel größer. Und es zieht sich durch alle sozialen Schichten. Gewalt gegen Frauen, das kann so vieles sein. Vergewaltigung, sexuelle Nötigung, Stalking, Freiheitsberaubung, eben bis hin zu Mord und Totschlag.

Wir alle müssen aufmerksam sein. Wegschauen ist keine Option. Es geht uns alle an. Dass ein Land wie Deutschland nicht genügend Plätze in Frauenhäusern hat, ist ein Skandal. Etwa 21.000 Plätze werden benötigt, tatsächlich gibt es aber nicht mal 7000. Es gibt immer noch weiße Flecken auf der Landkarte bei der Versorgung, sagt Familien- und Frauenministerin Franziska Giffey. Sie findet das „unerträglich“. Und sie hat recht.

Ei Gude, wie!