Besondere Touren auf dem „Spessartbogen“

Natur- und Landschaftsführer Michael Kaufmann vor dem Wegeschild eines der Premium-Wanderwege im Naturpark Hessischer Spessart. Foto: Matthias Grünewald

Zum 50-jährigen Bestehen des Main-Kinzig-Kreises bietet der Naturpark drei Etappenwanderungen des Spessartbogens mit einem Shuttleservice an.

Main-Kinzig-Kreis – Vogelstimmen lauschen, auf Entdeckungstour durch eine Tongrube gehen oder den Teufelsgrund erkunden? Drei Beispiele für Touren, die mit einem Natur- und Landschaftsführer des Naturparks Hessischer Spessart möglich sind. Wer sich für diese ehrenamtliche Tätigkeit interessiert, kann sich beim Naturpark bewerben.

Der in Somborn lebende Michael Kaufmann ist einer der zahlreichen Naturparkführer, der Interessierte durch Feld und Wald begleitet. Sein Lieblingsthema ist die alte Handelsstraße Birkenhainer Weg, die genau genommen in Hanau an der Ehrensäule beginnt. So sagen es einige Quellen, erzählt Kaufmann, und eine Verbindung ab der Ehrensäule heißt noch heute Birkenhainer Straße.

Jeder der Naturparkführer hat einen eigenen Schwerpunkt. Und immer gilt: Die Touren sind ein Erlebnis. Für seine Touren kleidet sich Kaufmann schon mal in ein mittelalterliches Kostüm oder lädt die Teilnehmer zu einem Spiel ein.

Für ein weiteres Projekt werden ebenfalls noch Mitstreiter gesucht: Wegepaten. Jeder der Paten ist für einen Wanderweg im Gebiet des hessischen Spessarts verantwortlich. Das heißt: Beschilderung überprüfen und gegebenenfalls ersetzen. Ist eine Wegmarkierung von Hecken überwachsen und muss freigeschnitten werden? Dann greift der Wegepate zur Heckenschere, die immer dabei ist. Ersatzschilder sowieso. Ist der Weg durch umgestürzte Bäume verstellt, gibt der Pate die Info weiter. Zwei- bis dreimal im Jahr sollte ein Wegepate die Strecke abgehen und wenn etwas nicht in Ordnung ist, dieses dem Naturpark melden, so Kaufmann, bei dem alle Informationen zusammenlaufen. Dann rückt unter Umständen das Werkstattteam aus, das auch für Ruhebänke entlang der Wanderwege verantwortlich ist. „Wie wollen unsere Wege auf Premium-Niveau halten“, sagt Kaufmann. Dafür ist eine gute Beschilderung wichtig. Zwar gebe es inzwischen auch Wander-Apps, die den Weg durch den Wald anzeigen, doch gerade bei einem Waldspaziergang sollte man einmal auf sein Smartphone verzichten, findet Kaufmann.

Entwendete Wegmarkierungen sind nur ein Ärgernis im Forst. Für ein noch größeres Übel sorgen illegale Müllentsorgungen. „Zur Corona-Zeit war es besonders schlimm. Doch auch jetzt sind wir leider auf einem hohen Niveau“, berichtet Hubertus Dorr, Mitarbeiter der Werkstatt. Alle zwei Wochen fahren die Mitarbeiter die Wege im hessischen Teil des Naturparks ab. „Es gibt fast nichts, was nicht in den Wald geworfen wird“, so Dorr, der mit seinen Kollegen von Kühlschränken bis Fernseher oder Autoreifen alles einsammelt, was achtlose Weggenossen wegwerfen. „Stop! Hier ist mein Zuhause. Nimm deinen Abfall wieder mit“, scheint daher ein Eichhörnchen mit ausgebreiteten Armen auf einer Postkarte zu rufen. Eine Aktion, die seit vergangenem Jahr für mehr Achtsamkeit gegenüber der Natur werben will.

Attraktive Ziele und Aktionen gibt es zahlreiche im Jahresprogramm des Naturparks Hessischer Spessart. Es lohnt sich, die Internetseite aufzurufen und hier einmal in Ruhe zu stöbern.

Ein Highlight soll aber nicht unerwähnt bleiben: Zum 50-jährigen Bestehen des Main-Kinzig-Kreises bietet der Naturpark drei Etappenwanderungen des Spessartbogens mit einem Shuttleservice an. Normalerweise müssten sich Wanderer selbst um die Rückkehr zum Startpunkt kümmern, doch am 12. Mai gibt es einen kostenlosen Rücktransport. Genauso wie auch am 23. Juni und 25. August. Die erste Etappe führt durchs Rohrbachtal nach Schlüchtern.

Neben dem Weitwanderweg des „Spessartbogens“ bietet der Naturpark auch kleinere Wanderstrecken an. Die „Spessartfährten“ sind anspruchsvolle Tagestouren zwischen acht und 16 Kilometern Länge. Die „Spessartspuren“, mit blauem Schild markiert, entsprechen einfachen Spazierwanderwegen von vier bis sieben Kilometern Länge. In jeder der Gemeinden, die dem Naturpark Hessischer Spessart angebunden ist, gibt es eine solche „Spessartspur“. Im letzten Jahr kam die 40. dazu.

Der „Spessartbogen“ ist ein knapp 90 Kilometer langer Premiumwanderweg und in vier Etappen aufgeteilt. Die Route startet in Langenselbold und führt durch die Seitentäler des hessischen Kinzigtals (Biebergrund, Orbtal, Jossatal), um schließlich bei Schlüchtern, ins Kinzigtal zurückkehrend, zu enden. Etwa 2 000 Wegweiser wurden entlang des Wanderwegs angebracht. Die Strecke ist geprägt von wechselnden Landschaften, die Einblicke in die Tiefen des Spessartwaldes und weite Landstrichen geben.

Nähere Informationen zu den Wanderetappen im Internet unter www.spessart-tourismus.de/spessartbogen.

Von Matthias Grünewald