LeistungsfähigerÖPNV gefordert

Reiner Bousonville (B90/Grüne), Fraktionsvorsitzender im Kreistag

Früh morgens, auf seinem Weg zur Arbeit, in einen klimatisierten Zug zu steigen, statt in den nächsten Stau zu fahren, gibt die Möglichkeit, entspannt in der Zeitung zu lesen oder nur aus dem Fenster zu schauen und unseren schönen Main-Kinzig-Kreis zu genießen. Läuft alles nach Plan, schafft man es in Rekordzeit ohne Parkplatzsuche an sein Ziel. Wer will, kann in den Nahverkehrszügen und S-Bahnen auch noch sein Fahrrad mitnehmen und vom Bahnhof damit weiterfahren. So optimal kann Mobilität sein. Viele Pendler nutzen täglich dieses Angebot in unserer Region und leisten einen beachtlichen Beitrag, dass unsere Städte nicht vollständig an den vielen Autos ersticken.

Da kommt es gerade recht, dass ab dem Fahrplanwechsel zum 15. Dezember für die S-Bahn ab Hanau zwischen 6 und 10 und zwischen 15 bis 20 Uhr der 15 Minuten Takt eingeführt wird. Damit erhöhen sich ab Hanau die Kapazitäten Richtung Frankfurt und S-Bahn-Fahren wird noch attraktiver.

Eine deutliche Kapazitätserhöhung im Kinzigtal würde auch die Pendlerinnen und Pendler erfreuen, die täglich in voll ausgelasteten Zügen unterwegs sind. Alle kenne das Leid, sobald ein ICE-Zug verspätet ist, müssen alle Regionalzüge unplanmäßig halten, um dem Fernverkehr den Vorrang zu geben. An schlechten Tagen werden die Verspätungen zum Ärgernis. Auf den vorhandenen Gleisen zwischen Hanau und Fulda konkurrieren täglich zwischen 250 und 300 Nahverkehrs-, Fernverkehrs- und Güterzüge. Eine schnelle Lösung wird es im Kinzigtal leider nicht geben. Aber die Vorbereitungen für den viergleisigen Ausbau, zunächst zwischen Hanau und Gelnhausen, laufen auf Hochtouren. Es ist geplant, dass nach dem Ausbau an allen Haltepunkten entlang der Strecke alle Gleise barrierefrei zugänglich sein werden. Gleichzeitig, mit dem Ausbau der Gleise, werden auch die Lärmschutzmaßnahmen entlang der Strecke deutlich verbessert. Leider starten die Baumaßnahmen erst 2025. Jetzt rächt es sich, dass der Ausbau der Bahninfrastruktur bei der Großen Koalition in Berlin nicht die allerhöchste Priorität besaß.

Aber auch bei der Neubaustrecke zwischen Gelnhausen und Fulda sind die Menschen in unserer Region aufgefordert, dieses wichtige Projekt positiv zu begleiten. Die notwendige Kapazitätserhöhung im Nahverkehr ist nur möglich, wenn der Fernverkehr auf neuen Gleisen unterwegs sein kann. Der Nahverkehr wird ab dem 1. Januar 2020 einen weiteren Nachfrageschub erhalten, denn nach dem erfolgreichen Schülerticket erhalten alle Fahrgäste über 65 Jahren die Möglichkeit, das ermäßigte Seniorenticket zu erwerben. Für einen Euro pro Tag können ab 9 Uhr in ganz Hessen alle Busse und Bahnen von den Senioren genutzt werden.

Dieses neue Angebot wird zurecht die Erwartungen an einen leistungsfähigen öffentlichen Personennahverkehr deutlich steigern. Der absehbaren Zunahme an Fahrgästen muss der Main-Kinzig-Kreis gerecht werden und das Angebot an Busverbindungen deutlich erhöhen.