Literatur genossen in all ihren Spielformen

Ob als Lesung mit dem Autor Stephan Knösel (oberes Foto) oder in Form eines Theaterspiels – das untere Bild zeigt die Aufführung „Die Schneekönigin“ – die Kopernikusschüler tauchten in viele literarische Welten ein. Fotos: PM

Es ist schon seit Jahrzehnten Tradition an der Kopernikusschule, Autoren und Theaterdarstellende zu Gast zu haben, die mit ihren Auftritten Literatur erlebbar machen. Auch in diesem Jahr stand so Motivation, ästhetische Bildung und Leseförderung im Zentrum des „Literarischen Novembers“.

Freigericht – Die Schüler aus der Jahrgangsstufe fünf sahen in der Aula der Kopernikusschule Aufführungen des Stückes „Die Schneekönigin“ von H. C. Andersen und konnten so das Thema „Märchen“, das sie im Unterricht kennenlernen, erleben. In beiden Aufführungen genossen die Kinder das musikalisch untermalte und mit farblichen Szenenwechseln glänzende Schauspiel und hatten in dem sich anschließenden Gespräch mit den Schauspielern so viele Fragen und Hinweise, dass noch weit über die Doppelstunde hinaus hätte weitergesprochen werden können. Manche Klassen nahmen sogar die Gelegenheit wahr, sich mit den Schauspielern zu fotografieren und einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.

Die Abiturienten haben sich in diesem Schuljahr mit „Faust I“ von Johann Wolfgang von Goethe beschäftigt. Dieses Drama erwachte durch die Aufführung von Steffen Schlösser zum Leben, wobei jedoch auch hier die Frage ungelöst bleiben musste, was die Welt „im Innersten zusammenhält“. In der Interaktion mit dem Publikum, das in vielen Szenen mit einbezogen wurde, wechselten sich lustige, erhellende und auch lehrreiche Passagen ab, etwa als der Schauspieler dem Publikum erklärte, was es denn mit dem Drudenfuß an der Türe genau auf sich hatte.

Darüber hinaus haben zwei Autoren ihre Werke vorgestellt. Stephan Knösels „Jackpot“ war 2013 für den Jugendliteraturpreis nominiert. In dieser Lektüre wird Chris Zeuge, wie ein Auto gegen einen Baum fährt. Im Kofferraum findet er ein geheimnisvolles Mädchen und eine Tasche voller Geld – in diesem Augenblick ändert sich alles. In den beiden Lesungen, die sich mit „Jackpot“ beschäftigt haben, zeigte sich, wie sehr sich viele Jugendliche, die aus den Jahrgangsstufen sieben bis zehn kamen, mit dem Schreibprozess an sich auseinandersetzen. So beantwortete Stephan Knösel viele Fragen dazu, etwa wie eine solche Geschichte Gestalt annimmt, wie er selbst seine Charaktere entwickelt und in welcher Beziehung er zu ihnen steht.

Bei der Lektüre „Master of Disaster“, in der die Hauptfigur Quentin ihre Streiche spielt, galt es vor allem, den Kindern vor allem aus Jahrgangsstufe sechs Begeisterung am Lesen zu vermitteln, was man der Reaktion des Publikums zufolge als gelungen ansehen kann.

Karl Olsberg schließlich stellte den Schülern in drei Online-Lesungen mit „Boy in a white room“ eine Welt vor, in der Virtualität und Realität immer stärker im einander verschmelzen – unsere Welt von morgen? Hier hatte eine Reihe von Klassen die Lektüre im Vorfeld gelesen, sodass Karl Olsberg in einer Veranstaltung einen stärkern inhaltlichen Fokus setzte und die anwesenden Schüler der Jahrgangsstufen neun und zehn ihre Erfahrungen und Erkenntnisse auch durch Nachfragen vertiefen konnten. Auch in der zweiten Lesung zeigte Olsberg, dass Literatur dazu beiträgt, unsere Gegenwart und Zukunft zu verstehen.

Abgerundet wurde das Programm durch zwei weitere Projekte. Besonders schreibbegeisterte Schüler konnten sich in eine Schreibwerkstatt, die der Autor Max Czollek anbot, einwählen und dort produktiv mit Sprache umgehen. Die Teilnehmenden hatten schon in der Vergangenheit immer wieder freiwillig Geschichten und Gedichte verfasst und bauten hier ihre eigenen Stärken mit Motivation und Begeisterung aus. Gleiches, nur diesmal mit theatralischem Schwerpunkt, bot das Improvisationstheater von Steffen Schlösser, das im Anschluss an seine Faust-Aufführung stattfand.
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