Ottmann will Fahne der CDU hochhalten

Winfried Ottmann will Schwerpunkte bei den Themen Schule und Wirtschaft setzen. Foto: az

Pünktlichkeit hat ein Finanzbeamter quasi im Blut und so war es auch keine Frage, dass Winfried Ottmann mehr als rechtzeitig um 7 Uhr am Montag zu seinem ersten Arbeitstag als hauptamtlicher Kreisbeigeordneter im Main-Kinzig-Kreis erschien.

Main-Kinzig – Nachdem SPD und CDU einen Koalitionsvertrag im Kreistag geschlossen hatten, fiel der bis Ende Januar von Matthias Zach (Grüne) ausgefüllte Posten an die Christdemokraten und die Wahl dort auf Ottmann.

Das war mindestens so überraschend wie außergewöhnlich, mit 64 Jahren gehört der Diplom-Finanzwirt nicht gerade zu den Nachwuchshoffnungen der CDU. Viel vorgenommen hat er sich für seine Amtszeit dennoch.

Gemeinsam mit Landrat Thorsten Stolz (SPD) und der Ersten Kreisbeigeordneten Susanne Simmler (SPD) bildet Ottmann ab sofort die Spitze der Kreisverwaltung, alle drei sind allein dort für circa 1200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verantwortlich, dazu kommen noch die kreiseigenen Gesellschaften. „Dank seiner fachlichen Qualifikation passt er wie die Faust aufs Auge“, betonte Stolz am Montag bei der ersten gemeinsamen Pressekonferenz die „enorme Verwaltungserfahrung“ des 64-Jährigen, zuvor hatte dieser seine Rolle selbst klar definiert: „Ich werde nicht gegen den Landrat kandidieren“, macht er aus seinen nicht vorhandenen Ambitionen für einen noch höheren Posten keinen Hehl. Seine eigene Rolle schätzt er ebenso realistisch ein: „Ich bin hier, um mit meiner Arbeit in den nächsten sechs Jahren die Fahne der CDU hochzuhalten.“

Zwei Schwerpunkte hat er sich dafür zunächst ausgesucht: Wirtschaft und Schule. Ein Handwerksmeister habe ihm erst vor wenigen Tagen gesagt, dass bei den Schulabgängern von den Politikern nicht nur die Studienmöglichkeiten, sondern auch die klassischen Berufe angepriesen werden sollten.

85 Millionen Euro hat er bis Ende 2020 für Schule und Bildung zu Verfügung, unter anderem gilt es, den Pakt für den Nachmittag zu etablieren und die vor fünf Jahren geschlossenen Schulverbände im östlichen Main-Kinzig-Kreis zu bilanzieren. Und noch ein wichtiger Job für ihn in diesem Bereich: „Dafür zu sorgen, dass die Busse so fahren, damit die Eltern zufrieden sind.“

Die Ambitionen in Sachen Wirtschaft gehen mit einer interessanten Personalie in der Kreisverwaltung einher: Walter Dreßbach, bislang ein mächtiger Amtsleiter und im Vorjahr aufgrund seiner Kandidatur bei der Bürgermeisterwahl in Gelnhausen aus der SPD ausgeschlossen, wird sich zukünftig als Referatsleiter im Dezernat von Ottmann um Wirtschaft, Arbeit und digitale Entwicklung kümmern. Das Landrat Stolz unterstellte Amt 40 für Kultur, Sport, Ehrenamt und Regionalgeschichte leitet zukünftig Matthias Schmitt, bislang Fachbereichsleiter Kultur.

Weitere Aufgabenbereiche von Ottmann sind Veterinärwesen und Verbraucherschutz, Jugend- und Rechtsamt, Bau- und Liegenschaftsverwaltungen sowie die vom Kreistag vorgegebenen Themen Energie und Klimaschutz. Der 64-Jährige übernimmt den Vorsitz im Aufsichtsrat der Breitbandgesellschaft Main-Kinzig und sitzt an der Spitze der Bildungspartner GmbH, der Kreisverkehrsgesellschaft, der Main-Kinzig-Gas GmbH sowie des Zentrums für Kinder-, Jugend- und Familienhilfe. Die Kreissparkasse Schlüchtern fällt ebenfalls in seine Zuständigkeit. Als persönlicher Referent und Büroleiter wird ihm zukünftig Michael Creß zur Seite stehen, zuvor Verwaltungsleiter des Kreisgesundheitsamtes.

Von Andreas Ziegert