Wanderfalken sind schnelle Vogeljäger und erbeuten vorrangig wilde Tauben im Flug. Da gelegentlich auch Brieftauben geschlagen werden, sei diese Vogelart schon immer bei Taubenzüchtern verhasst. Obwohl diese Falken streng geschützt seien, fänden immer noch Nachstellungen statt, so Peter. Meist würden dann mit Gift präparierte Haustauben in der Nähe von Wanderfalkenbrutplätzen ausgelegt. Im Main-Kinzig-Kreis sei dies bereits der dritte Vergiftungsanschlag, aber die Dunkelziffer sei hoch.
Anders als beim Giftanschlag in 2015 habe der Wanderfalke diesmal überlebt nachdem er zur Falknerei auf der Ronneburg gebracht worden war. Dank der mehrtägigen Pflege durch Falkner Walter Reinhart und seiner Assistentin Dagmar Dohnalek habe der Falke gerettet und wieder freigelassen werden können.
„Aufgrund des Fundzustandes und des Genesungsprozesses lag nach Reinhart hier einwandfrei eine Vergiftungsattacke vor“, schreibt Peter.
In den siebziger Jahren waren Wanderfalken bundesweit vom Aussterben bedroht und in ganz Hessen brütete nur noch ein einziges Paar. Der Falke war auch im heutigen Main-Kinzig-Kreis über Jahrzehnte ausgestorben. Infolge von Brutplatzverbesserungen unter seiner Federführung als ehrenamtlicher Mitarbeiter der Vogelwarte Helgoland sei die Art heute wieder mit sehr wenigen Brutpaaren im Kreisgebiet heimisch, erklärt Peter.
Ausgebrachte Gifttaubenköder stellten überdies auch eine erhebliche Gefährdung für Menschen, insbesondere Kinder und frei laufende Hunde dar. Es handele sich bei dem Artenschutzverstoß keinesfalls um ein Kavaliersdelikt, weshalb auch bei der Polizeistation Gelnhausen Anzeige gegen Unbekannt erstattet worden sei. sem