Zahl der Störche auf Rekordhöhe

Die imposanten Störchen brüten nicht nur auf speziell errichteten Brutmasten, wie hier im Bild, sondern auch auf alten Wehrtürmen, hohen Kaminen und auf Bäumen. Foto: DPA

Erst im Jahr 2000 kehrte der Weißstorch, der zuvor über zwei Jahrzehnte im Kreisgebiet ausgestorben war, wieder als Brutvogel zurück., berichtet Storchenschutzinitiator Werner Peter. Seitdem sei die Adebarpopulation insbesondere aufgrund kreisweiter Brutplatzverbesserungsmaßnahmen kontinuierlich angestiegen.

Region – Im vergangenen Jahr brüteten im Main-Kinzig-Kreis exakt 96 Brutpaare, womit sich das Artenschutzprojekt Weißstorch als Erfolgsstory“ ausgezeichnet habe.

„2021 war für den Weißstorch im Main-Kinzig-Kreis ein Rekordjahr“, erklärt Peter. Dies habe sowohl für den Brutpaarbestand als auch für das Fortpflanzungsergebnis gegolten, denn es wurden 210 Junge flügge. Der kreisweit tätige Storchenschutzinitiator Werner Peter aus Freigericht hat 2021 wie in all den Vorjahren die Weißstorchenpopulation und das Brutresultat aufwendig im Kreisgebiet komplett erfasst und als ehrenamtlicher Mitarbeiter der Vogelwarte Helgoland 89 Jungstörche mit Helgolandringen markiert, um wissenschaftliche Informationen über deren weiteren Lebensweg zu erhalten.

Im vergangenen Jahr gab es Peter zufolge in 23 der 29 Kreiskommunen Storchenbruten. Sie machten den Main-Kinzig-Kreis zu einem der Hauptverbreitungsgebiete in Hessen. Mitte des vorigen Jahrhunderts seien die Auen zwischen Main, Kinzig und der Nidder ein bevorzugter hessischer Lebensraum der beliebten „Klapperer“ gewesen, so Peter, jedoch auf einem weit geringeren Brutbestandsniveau. Längst brüteten die Störche nicht nur auf speziell errichteten Brutmasten in weiträumigen Auen, sondern auch auf alten Wehrtürmen, einigen hohen Kaminen aber auch auf Bäumen und neuerdings auch auf Hochsitzen, Bahnmasten und 380 KV-Gittermasten. Allerdings seien Brutstandorte auf Bäumen nur von kurzer Lebensdauer, denn Baumnester und Bäume fielen Herbst- und Winterstürmen zum Opfer, und stürzten auch manchmal mitten in der Brutzeit ab.

Allein im vergangenen Winterhalbjahr verloren die Störche sieben ihrer Nester auf Bäumen. Außerdem sei der Bruterfolg auf Bäumen wegen der kletterfreudigen Nestplünderer Waschbär und Marder sehr gering. Im Detail sah das Brutergebnis der Weißstörche in 2021 nach Berechnungen Peters wie folgt aus: 16 Bruten waren erfolglos. Neun Paare zogen nur je ein Junges groß. In 23 Nestern gab es jeweils zwei Junge. 37 Paare hatten Dreierbruten und elf Paare zogen erfolgreich je vier Junge groß. Die storchenreichsten Gemeinden im Kreis waren schon wie in den Vorjahren wieder Nidderau (15 Brutpaare), Gelnhausen (14 Brutpaare) und Rodenbach (elf Brutpaare). Der Trend der Storchenüberwinterung im Kreisgebiet habe sich auch im vergangenen Winter fortgesetzt, denn mindestens sieben Paare seien nicht mehr in wärmere Gefilde geflogen.

Längst haben die Überwinterer wieder arteigene Gesellschaft bekommen, da während der vergangenen Wochen bereits mehr als fünfundachtzig der Traditionsbrutplätze von den alten Nestinhabern wieder besetzt wurden.

Darunter seien auch die nunmehr 22-jährigen, beringten Methusalemstörche aus Holland und Frankreich, die sich wieder an ihren alten Nestern bei Langenselbold und Nidderau-Eichen eingefunden haben.

Bis Ende März werden noch etliche Erstbrutwillige im fortpflanzungsfähigen Alter von zwei bis drei Jahren eintreffen, erklärt Peter. Sie seien immer später dran als die Traditionsbrüter. Dann werde es wieder harte Kämpfe um die raren Brutplätze geben, wobei auch Todesfälle vorkommen können. Storchenschützer Peter schließt nicht aus, dass in diesem Jahr die Marke von 100 Storchenpaaren im Kreisgebiet getoppt wird.  sem