Über Idole / Von Helmut Müller Ei Gude, wie?

Helmut Müller

Jeder hat sie, manche wenige, manche ganz viele, ich meine Idole. Der Begriff Idol (lateinisch idolum, eigentlich „Bild, Abbild“, speziell „Trugbild“) wird in Theologie, Religionswissenschaft, Philosophie und Archäologie in vielfältiger Bedeutung gebraucht. Das Wort Idol erschien erst seit dem 18. Jahrhundert im Deutschen und verdrängte allmählich die älteren, eindeutig negativ besetzten Begriffe Abgott und Götze. Die Verehrung von Idolen bezeichnet man als Idolatrie („Abgötterei“, „Götzendienst“). Im allgemeinen Sprachgebrauch wird eine Person als Idol bezeichnet, der große Bewunderung entgegengebracht wird. Gemeint sind Vorbilder, Menschen, zu denen man aufschaut, eben Respekt hat.

Für mich sind meine ersten Vorbilder meine Eltern. Meine Mutter und mein Vater sind meine Heros in meiner Lebensgeschichte. Das ist bei vielen Menschen so. Laut einer Studie des Magazins Stern von 2003 liegen die eigene Mutter auf Platz 1 und der eigene Vater auf Platz 3 einer Idol-Liste der Deutschen von über 200 genannten Personen. Darüber hinaus kommen Menschen die man bewundert, aus der Gesellschaft, Politik, Sport und Kultur.

In der Musik war mein erstes Idol Jimi Hendrix. Und nicht die Beatles oder die Rolling Stones. Die prägten auch meine Jugendzeit, aber Hendrix war für mich besser. Sein Zitat, „Wenn die Macht der Liebe die Liebe zur Macht überwindet, erst dann wird es Frieden geben!“, begleitet mich heute noch. Gleichwohl befürwortete er den Vietnamkrieg. Ganz anders Cassius Clay alias Muhammad Ali. Er war Gegner des Krieges und ging als Wehrdienstverweigerer ins Gefängnis. Er gehörte zu den bedeutendsten Schwergewichtsboxern und herausragenden Athleten des 20. Jahrhunderts und wurde 1999 vom Internationalen Olympischen Komitee zum „Sportler des Jahrhunderts“ gewählt. Von ihm gibt es viele markige Sprüche. Einen davon habe ich mir gemerkt: „Wer nicht mutig genug ist, Risiken einzugehen, wird es im Leben zu nichts bringen!“ Er stieg hoch, fiel tief und stand wieder auf, um zu einem weiteren Höhenflug anzusetzen: Johnny Cash, 1932-2003, war und ist eine Ikone, weit über die Countrymusikszene, in der er sich bewegte, hinaus. Legendär waren seine Konzerte in den Gefängnissen Folsom und San Quentin Ende der 60er-Jahre. Besonders aber mit seinen letzten vier Alben, den „American Recordings“, fand er weltweit große Anerkennung. Cash, der den Beinamen „Man in Black“ trug, hat in seiner Karriere etwa 500 Songs geschrieben, mehr als 53 Millionen Tonträger verkauft und wurde mit 13 Grammy Awards ausgezeichnet. Spätestens seit dem Kinofilm „Walk the Line“ von 2006 ist er im allgemeinen Bewusstsein. Ja, Jonny Cash, er hat mir schon immer gefallen. Von ihm stammt folgendes Zitat: „Niederlagen machen dich stärker. Nutze sie als Sprungbrett, denk nicht an die Vergangenheit. Vergiss deine Fehler nicht, aber halte sie dir auch nicht vor. Lass nicht zu, dass sie dich blockieren oder dir deine Zeit und Energie rauben!“

Lassen Sie sich von ihren Idolen beflügeln, aber nicht vereinnahmen.

Ei Gude, wie!