Die ländliche Region voranbringen: Neun Projekte erhalten Mittel aus Leader-Programm Förderung für Roboter und Regiomat

Ein Abräumroboter fährt durch ein Restaurant: Ob sich der Einsatz auch im Main-Kinzig-Kreis lohnt, will die Spessart Tourismus und Marketing GmbH in einer Studie herausfinden. Foto: Jan Woitas / DPA

Main-Kinzig-Kreis – Das einzige Lebensmittelgeschäft in Steinaus Ortsteil Marjoß hat geschlossen. Um die Versorgungslücke zu schließen, will die Stadt jetzt zwei sogenannte Regiomaten mit integrierter Kühlung aufstellen. Sie sollen rund um die Uhr Lebensmittel und Getränke, bevorzugt aus regionaler Erzeugung, anbieten.

Die Kreisverkehrsgesellschaft Main-Kinzig will außerdem Busse mit selbstständig nutzbaren Heckträgern für Fahrräder ausstatten. Es ist ein Pilotvorhaben, um die Fahrradmitnahme im öffentlichen Nahverkehr zu erproben. Zunächst soll das auf den drei touristisch relevanten Buslinien MKK-81, MKK-82 und MKK-83 geschehen.

Die Projekte der KVG und der Stadt Steinau sind zwei von neun Vorhaben, die die ländliche Region im Ostkreis voranbringen sollen. Diese neun Projekte, teilt der Main-Kinzig-Kreis mit, hätten so überzeugt, dass sie Fördermittel aus dem Kontingent des Leader-Programmes in Höhe von insgesamt 339 000 Euro verdient hätten.

Leader ist eine EU-Förderstrategie zur Mobilisierung der Entwicklung in ländlichen Gemeinschaften. Auf der Sitzung der Förderregion „Spessart regional“ in Bad Soden-Salmünster wurden alle Vorhaben, die sich für Daseinsvorsorge, Regionale Wirtschaft, Tourismus und Naherholung einsetzen, vorgestellt und von den Mitgliedern des Gremiums anhand eines Kriterienkatalogs bewertet.

Beide beschriebenen Projekte fallen ins Feld „Daseinsfürsorge“. Ähnlich ist es mit den Plänen für einen Naturerlebnisraum im Steinauer Stadtteil Ulmbach. Hier soll ein Ort der Begegnung mit vielfältigen Spiel- und Erlebnisräumen entstehen, der mit einer naturnahen Bepflanzung ein lebendiger Anschauungs- und Lernort für Artenvielfalt ist. Schon die Erstellung des Konzeptes wurde aus dem Regionalbudget von „Spessart regional“ gefördert.

Auch fünf Projekte im Handlungsfeld „Tourismus und Naherholung“ wurden zur Förderung durch Leader befürwortet. Beispielsweise will die Spessart Tourismus und Marketing GmbH eine Studie zur Einsatzfähigkeit von Service-Robotern in Gastro-Betrieben durchführen. Vor dem Hintergrund des Arbeits- und Fachkräftemangels könnten Service-Roboter eine Entlastung des Stammpersonals darstellen, in dem sie einfache Arbeiten wie Abräumen der Tische oder Bringen von Speisen und Getränken übernehmen, heißt es. Unter wissenschaftlicher Begleitung der Hochschule Heilbronn sollen in drei Jahren Einsatzmöglichkeiten, Vor- und Nachteile, Kosten sowie Erfahrungen in kleinen und mittelständischen Gastronomiebetrieben in der Region untersucht werden.

Spessart Tourismus will außerdem den Prozess zur Zertifizierung des Spessarts als „Top Bike Destination“ einleiten. Das Siegel bürgt für einheitliche Qualitätsstandards. Die Region und die Partner durchlaufen dabei einen mehrstufigen Qualitätsprozess.

In der Steinauer Altstadt am sogenannten „Kumpen“, der Fläche zwischen Rathaus, Schloss und Theatrium, will die Stadt einen Kulturkiosk errichten. Er soll zentraler Anlaufpunkt und Rastmöglichkeit für kulturinteressierte Stadtbesucher sein, der neben Verkauf von Souvenirs und Eintrittskarten für die umliegenden Museen auch ein kleines Angebot an regionalen Speisen und Getränken anbietet. Mit dem Bau eines Naturschwimmbades wird in Mernes eine Neuordnung der angrenzenden Kneippanlage erforderlich. Die Stadt Bad Soden-Salmünster will die gesamte Naherholungsanlage neu ausrichten. Blühflächen mit Strauchgehölzen sollen die Anlage einfassen und zu mehr Biodiversität beitragen.

Der Naturpark Hessischer Spessart will überdies seine themenbezogenen Webseiten zu einem einheitlichen digitalen Serviceangebot zusammenführen.

Im Handlungsfeld „Regionale Wirtschaft“ steht die Gründung von „Das Wolf“: Inmitten der Altstadt von Bad Soden plant eine GbR eine ehemalige Gaststätte in ein Haus für New Work mit Räumen für Büros und Co-Working, private und berufliche Veranstaltungen, Meetings und Seminare umzubauen.

Mit dem positiven Votum des Leader-Entscheidungsgremiums können nun die Förderanträge für die neun Projekte gestellt werden. Am Dienstag, 5. September, tagt das Gremium erneut. Insgesamt stünden der Region in diesem Jahr rund 1,7 Millionen Euro an Leader-Fördermitteln zur Verfügung, teilen die Verantwortlichen mit.  sem

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