Lebenssituation sterbender Menschen verbessern

Ein sensibles und wichtiges Thema stand beim zweiten Netzwerk-Treffen Demenz im Mittelpunkt: Dabei ging es um die palliative Versorgung von Menschen mit Demenz.

Region – Rund 35 Personen nahmen an dem Treffen teil. Derzeit besteht das Netzwerk Demenz aus etwa 50 Akteuren aus den verschiedensten Bereichen – der Begleitung und Versorgung von Menschen mit Demenz und deren Angehörigen im gesamten Kreisgebiet. Die Ziele des Netzwerks bestehen in einer gemeinsamen Öffentlichkeitsarbeit, es gibt ein Austauschforum für Wissen, Erfahrung und Information. Außerdem finden gemeinsame Fachtage statt.

„Die Verbesserung der Lebenssituation von Menschen mit Demenz, aber auch deren Angehörigen, ist ein wichtiges Thema in unserer Gesellschaft, das wir nur gemeinsam mit allen Akteurinnen und Akteuren anpacken können. Das Netzwerk Demenz tritt dabei für die Menschen mit Demenz ein und stärkt aber auch die Angehörigen in dieser schwierigen Situation und hilft ihnen mit Rat und Hilfestellungen“, erläuterte Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernentin Susanne Simmler.

Irmhild Neidhardt, Abteilungsleiterin „Leben im Alter“, stellte Claudia Jost vor, sie ist die neue Demenzbeauftragte des Main-Kinzig-Kreises und Ansprechpartnerin für alle.

Referentin Astrid Lärm stellte die palliative Versorgung von Menschen mit Demenz in Bezug auf die Ziele des Netzwerks Demenz vor. Astrid Lärm ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Leiterin der Geschäftsstelle Nationale Demenzstrategie des Deutschen Zentrums für Altersfragen.

Ein wichtiges Teil der Arbeit besteht darin, Angehörige von Menschen mit Demenz bei der Sterbebegleitung zu unterstützen und sie über Angebote von Hospizen und die Möglichkeiten einer palliativen Versorgung zu informieren. In ihrem Vortrag ging es auch um Beispiele, wie dies gut gelingen kann, aber auch um den Auf- und Ausbau von Kooperationsstrukturen in der Hospiz- und Palliativversorgung. Ein weiterer wichtiger Punkt war die Frage, wie Ehrenamtliche dafür gewonnen werden können, Menschen mit Demenz in ihrer letzten Lebensphase zu begleiten. Ulrich Krechel, Koordinator und pflegerische Leitung des Palliative Care Teams Hanau, und Silvia Fuß, Fachbereichsleitung Expertenteam Palliativ-Pflege im Förderverein für palliative Patienten-Hilfe Hanau und Mitarbeiterin der Alten- und Pflegezentren des Kreises, berichteten über die lokalen Versorgungsstrukturen in der palliativen Versorgung im Kreis.

Wie Silvia Fuß erklärte, bestehen die Aufgaben ihres Teams darin, schwer kranke und sterbende Menschen in stationären Pflegeeinrichtungen der Alten- und Pflegezentren des Main-Kinzig-Kreises zu begleiten. Sie unterstützen aber auch bei der Versorgung schwerkranker Menschen in vertrauter Umgebung und deren Angehörige. Ein wichtiges Ziel ist es, unnötige Krankenhauseinweisungen zu reduzieren und zusätzliche Ansprechpartner für Angehörige und behandelnde Ärzte zu sein. Ulrich Krechel führte aus, dass der kranke Mensch in seiner Ganzheitlichkeit gesehen werde, mit all seinen physischen, psychischen und geistig-seelischen Nöten.

Ein wichtiger Aspekt bei der Arbeit mit den schwer kranken und sterbenden Menschen sei der Ansatz, dass das medizinisch-ethisch Vertretbare und nicht das medizinisch-technisch Machbare im Vordergrund stehe. Es gehe um die Integration psychischer, sozialer und seelsorgerischer Bedürfnisse des Patienten und seiner Angehörigen. Im Vordergrund steht deshalb eine exzellente Schmerz- und Symptomkontrolle, aber auch, dass bei Fragen der Ethik und Kommunikation kompetent gehandelt werden könne. Immer im Blick auch der Respekt vor der Autonomie der Menschen, die begleitet werden.

„Eine gute ambulante, palliative Versorgung hat etwas mit Würde zu tun und soll sicherstellen, dass Menschen in ihrer letzten Lebensphase mit ihren Ängsten, aber auch mit ihren Schmerzen nicht allein gelassen werden. Ziel des Netzwerks ist es deshalb auch, über diese vielfältigen Angebote zu informieren, damit die Betroffenen schnelle Unterstützung erhalten können“, sagte Susanne Simmler.

Claudia Jost ist über E-Mail claudia.jost[at]mkk[dot]de erreichbar sowie unter Telefon z 06051 4885143. Weitere Informationen gibt es im Internet auf der Webseite des Main-Kinzig-Kreises.
 thb

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