Mediziner gesucht

Region – „Wir rufen niedergelassene Ärztinnen und Ärzte auf, uns bei der medizinischen Versorgung von Geflüchteten zu unterstützen. Ob offene Sprechstunden in der eigenen Praxis oder gar ein Angebot in einer zentralen Einrichtung: Jede Form der Hilfe wird gebraucht.“ Landrat Thorsten Stolz, Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky und Kreis-Gesundheitsdezernentin Susanne Simmler richten sich mit einer dringenden Bitte an die Ärzteschaft.

Von der Hausarztpraxis über die Zahn- und Kinderarztpraxis bis hin zu Fachärzten brauche es derzeit ein Ärztenetz, das mit der Stadt Hanau und dem Main-Kinzig-Kreis eng kooperiere. Melden könne sich Ärzte über die Adresse mediziner-hilfe[at]mkk[dot]de.

Hintergrund ist die zunehmend größere Zahl an geflüchteten Menschen aus der Ukraine. Ihnen wird bei der Ankunft eine medizinische Erstversorgung ermöglicht. Dafür brauchen Stadt Hanau und Kreis die Unterstützung der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte. „Zudem ist bei diesen ersten Untersuchungen zuletzt immer öfter auch der Bedarf von direkter fachärztlicher Betreuung festgestellt worden“, heißt es in einer Mitteilung.

Oberbürgermeister Kaminsky verdeutlicht, dass aus den zentralen Einrichtungen wie Sportsfield Housing in Hanau, wo auch Ukraine-Flüchtlinge einquartiert sind, „vom Allgemeinmediziner bis zum Chirurgen die ganze Bandbreite an Medizinern nachgefragt wird“.

Im Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr des Kreises hat Dezernentin Susanne Simmler in den vergangenen Jahren ein enges Koordinations-Netzwerk innerhalb der Ärzteschaft geknüpft. Julia Fock ist die Ansprechpartnerin für verschiedene Belange der medizinischen Versorgung.

Sie nimmt gemeinsam mit Dr. Silke Hoffmann-Bär und Geeta Chatterjee, die in der Koordinationsstelle Ukrainehilfe MKK für den Bereich Gesundheit zuständig sind, die Hilfsmöglichkeiten aus dem medizinischen Sektor per E-Mail unter mediziner-hilfe[at]mkk[dot]de entgegen.

„Ich weiß um die hohe Auslastung der Ärzteschaft, alleine durch die Corona-Pandemie. Wenn es aber die Möglichkeit gibt, im Praxisalltag Zeitfenster zu schaffen für die medizinische Versorgung der Geflüchteten nach den üblichen Vergütungsregeln und mit den verfügbaren Kräften, dann ist schon sehr geholfen. Dann finden wir auch schnell Wege, wie wir den hohen Bedarf mit diesen Angeboten zusammenbringen“, erklärt Simmler weiter.

Die Stadt und der Kreis sehen einen Bedarf nach zielgerichteten Angeboten sowohl im West- wie im Ostkreis. Landrat Stolz: „Viele Menschen finden derzeit zentral eine Bleibe, auf Sportsfield in Hanau, in Ronneburg oder in Wächtersbach. Aber viele weitere Geflüchtete sind in den anderen Städten und Gemeinden untergekommen. Insofern rufen wir die Ärzteschaft im gesamten Kreis auf, sich bei uns zu melden.“   cs.