Rote Schuhe stehen für Frauenmorde

133 paar blutroter Schuhe und zwei Paar weiße Kinderschuhe standen bei der Ausstellungseröffnung im Main-Kinzig-Forum für 133 getötete Frauen. Foto: Jutta Degen-Peters

133 Paar blutroter Schuhe stehen im Außenbereich des Forums in Gelnhausen, dazwischen brennende Kerzen und zwei Paar weiße Kinderschuhe. Mit dieser Installation erinnern die Frauenhäuser Hanau und Wächtersbach an 133 Frauen, die in diesem Jahr in Deutschland von ihren Männern oder Partnern getötet wurden.

Region – Oft Frauen, die sich vor häuslicher Gewalt in ein Frauenhaus geflüchtet und danach versucht hatten, sich ein unabhängiges Leben aufzubauen. Die Schuhe sind Teil der Ausstellung „Remember my name – Remember my story“ (Erinner’ dich an meinen Namen, an meine Geschichte) zum Thema Femizide oder Frauenmorde, mit der die beiden Frauenhäuser für das Thema häusliche Gewalt sensibilisieren wollen.

Jetzt wurde die Ausstellung, die die Geschichten von rund 50 getöteten Frauen und Kindern erzählt, von der Ersten Kreisbeigeordneten Susanne Simmler, die auch die Schirmherrschaft übernommen hat, im Main-Kinzig-Forum eröffnet. Zusammengetragen wurden die Biografien der Ermordeten vom Autonomen Frauenhaus Kassel. Andrea Laus vom Frauenhaus Hanau und Brigitte Machnitzke vom Frauenhaus Wächtersbach hatten diese Ausstellung in den Main-Kinzig-Kreis geholt und diese vorbereitet. Wie allgegenwärtig das Thema nach wie vor auch hier ist, zeigten unter anderem die kleinen Kinderschuhe der Installation. Sie riefen die Tragödie in der Steinheimer Straße in Hanau ins Gedächtnis, wo ein Vater im vergangenen Jahr Tochter und Sohn tötete, weil ihn seine Frau verlassen hatte.

Von trauriger Aktualität sprachen Susanne Simmler wie auch die beiden Repräsentantinnen der Frauenhäuser.

„Uns ist wichtig zu betonen, dass die Frauen aufgrund ihres Geschlechts getötet wurden“, erklärte Laus. Und die Rednerinnen machten vor dem Publikum der Vernissage deutlich, dass die Femizide unabhängig von Nationalität oder Einkommen geschähen.

Häusliche Gewalt, das wurde anhand der Tafeln deutlich, die die Geschichten der Ermordeten erzählen, hat viele Gesichter. Neben handgreiflicher Gewalt gebe es auch psychische, finanzielle, soziale oder sexualisierte Formen.

Darüber und über die Arbeit der Polizei bei häuslicher Gewalt berichtete Kriminalhauptkommissarin Andrea Schütte. Sie gewährte Einblick in einen schwierigen und komplizierten Bereich, der Sensibilität und entschlossenes Handeln erforderte. Die Ausstellung ist bis Mittwoch, 29. November, zu den Öffnungszeiten des Forums zu sehen.

VON JUTTA DEGEN-PETERS