Es ist überaus bedenklich, dass es in Hessen keinerlei Standards für den Unterricht unter Corona-Bedingungen gibt. Unterrichtet wird mal mit Maske, mal ohne. Mal mit Abstand, mal ohne. Mal mit Test, mal ohne. Mal mit digitalen Endgeräten, meist aber ohne. Gut zwei Wochen nach dem Ende der Sommerferien liegt eine sehr anstrengende Etappe hinter den Schulen.
Und wenn das Schuljahr so weitergeht, wie es angefangen hat, wird allen Beteiligten bald die Puste ausgehen.
Verschärft werden die Probleme, die der Minister in der Corona-Krise durch falsche oder gar keine Entscheidungen selbst geschaffen hat, durch die Versäumnisse der Vergangenheit. Der hausgemachte Lehrkräftemangel, der auf Planungsfehlern der zurückliegenden Jahre beruht, wird geleugnet.
Der Sanierungs- und Modernisierungsstau an den Schulen wird ignoriert. Der Aufbau einer funktionierenden Infrastruktur für das digitale Lehren und Lernen wird verschleppt. Offensichtlich interessiert sich der Kultusminister nicht wirklich für seinen Zuständigkeitsbereich. Das ist bitter für alle, die sich um gute Bildung für unsere Kinder und Jugendlichen bemühen.
Und es nimmt einer ganzen Schülergeneration die gerechte Chance auf erfolgreiches Lernen. Dass überhaupt Unterricht stattfinden kann, ist dem beachtlichen Engagement der Schulleitungen und der Lehrerinnen und Lehrer zu verdanken.