Spektakuläre Entwicklung

Nachwuchs im Storchennest: In diesem Jahr gibt es einen weiteren Bestandsschub von beachtlichen 30 Brutpaaren und die Population der Sympathieträger steigt auf die Rekordmarke von 150 Brutpaaren. Foto: PM

Der Bestand an Weißstörchen im Kreisgebiet steigt weiter stark an.

Main-Kinzig-Kreis – Die spektakuläre Bestandsentwicklung des Weißstorchs im Main-Kinzig-Kreis geht weiter. In diesem Jahr gibt es einen weiteren Bestandsschub von beachtlichen 30 Brutpaaren und die Population der Sympathieträger steigt auf die Rekordmarke von 150 Brutpaaren. Als im Jahr 2000 erstmals wieder Weißstörche nach jahrzehntelanger Abwesenheit im Kreisgebiet brüteten, hätte kein Ornithologe erwartet, dass der Weißstorch eine derartige grandiose Bestandsentwicklung in den Folgejahren verzeichnet.

Wie in all den Vorjahren erfasste der kreisweit tätige Storchenschutzinitiator und ehrenamtliche Mitarbeiter der Vogelwarte Helgoland, Werner Peter aus Freigericht, in aufwendiger Arbeit den aktuellen Brutbestand im Heimatkreis. Dabei registrierte er insbesondere eine weitere Brutpaarzunahme in den Dichtezentren bei Nidderau, Schöneck, Rodenbach und Gelnhausen. Aber es gibt auch Neuansiedlungen abseits von Main-, Kinzig- und Nidderaue. Beispielsweise siedelten sich neue Paare bei Hanau, im Brachttal und auf der Weiherhofplatte an. Und erstmals gibt es eine Weißstorchen-Ansiedlung im abgelegenen Joßgrund. Das Storchenmekka im MKK ist jedoch mit 26 Brutpaaren Gelnhausen. Hier brüten auch zwei Ringträger aus Spanien und Frankreich. Die meisten Neuansiedler bauten sich ihre Nester auf Bäumen. 2021 war bei den „Klapperern“ ein kopfstarker Jahrgang mit überdurchschnittlicher Nachwuchsrate. Entsprechend war zu erwarten, dass es in diesem Jahr durch die nun brutreifen Jungstörche weitere Ansiedlungen im Kreis gibt.

Dass allerdings der Bestandsanstieg satte 25 Prozent beträgt, überraschte auch Storchenschützer Peter.

In fast allen Nestern der Traditionsbrüter sitzen derzeit bereits Jungstörche, die teils schon über drei Wochen alt sind. Aufgrund der vergangenen regenreichen Wochen ist die Nahrungssituation in den Auen für die Rotbeine derzeit bestens, was sich auch in kopfstarken Bruten widerspiegelt. Es wurden bereits etliche Viererbruten und sogar eine Fünferbrut festgestellt, heißt es.

Natürlich kann aber der Bruterfolg in den nächsten Wochen noch durch Witterungskapriolen, Waschbären oder eine Dürreperiode negativ beeinflusst werden. Auch erste Totalbrutausfälle gab es bereits durch Nestabsturz von Bäumen beziehungsweise durch abgebrochene Storchenbrutmasten.

Neuansiedler, also Erstbrüter, sind mit dem Brutgeschäft immer drei bis vier Wochen später dran als die Traditionsbrüter. Hier wird der erste Nachwuchs noch erwartet.  kb