In Geduld üben / Von Helmut Müller Ei Gude, wie?

Helmut Müller

Sind Sie ein geduldiger Mensch? Also, ich wäre gerne einer, so durch und durch. Doch leider haben mich die Weihen des Alters, auch Altersweisheit genannt, noch nicht durchdringlich erreicht. Ja, leider. Ich weiß jetzt zwar, dass Ungeduld nichts bringt, trotzdem werde ich gelegentlich von ihr übermannt. Dabei wissen wir, mit Geduld und Spucke gelingt fast alles.

Wie gesagt, Geduld ist immer gefragt, wenn es darum geht, schwierige Dinge zu bewerkstelligen. Dazu zählte in längst vergangener Zeit auch das Einfädeln des Zwirns in die Nadel, denn damals gab es noch keine Einfädelhilfe, wie moderne Nadeleinfädler heute genannt werden. Schon die chinesische Weisheit, „Ein Augenblick der Geduld kann vor großem Unheil bewahren, ein Augenblick der Ungeduld ein ganzes Leben zerstören!“, beschreibt es, wie gefährlich und töricht sich Ungeduld auswirken kann.

Ungeduld gegen sich selbst geht ja noch, da kasteist du dich selbst. Aber gegen andere, ist sie alles andere als professionell. Wenn ich so was sehe, bringt mich das auf die Palme. Apropos Palme! Was bringt uns auf die Palme? Na, eine Leiter, ist doch klar! Oder, wie sagte schon Wilhelm Busch: „Ungeduld hat häufig Schuld!“ Das Wort Geduld, auch altertümlich: Langmut, bezeichnet die Fähigkeit zu warten oder etwas zu ertragen.

Oft gilt Geduld als eine Tugend, ihr Gegenteil ist die Ungeduld. Als geduldig erweist sich, wer bereit ist, mit ungestillten Sehnsüchten und unerfüllten Wünschen zu leben oder diese zeitweilig bewusst zurückzustellen. Diese Fähigkeit ist eng mit der Fähigkeit, zur Hoffnung verbunden. Geduldig ist auch, wer Schwierigkeiten, Leiden oder lästige Situationen mit Gelassenheit und Standhaftigkeit erträgt. Wohl dem, der das beherrscht, ich arbeite noch daran, bin aber guter Dinge. In unserer schnelllebigen Zeit muss alles ratzfatz gehen. Je schneller, desto besser. Warten oder abwarten ist was für Langweiler oder Doofe.

Wir haben das alle schon erlebt. Du hast eine Wartezeit, da dauern Minuten gefühlt Stunden. Man könnte aus der Haut fahren und an die Decke gehen. Ausrasten und Frust raus! Wem bringt das was? Du fühlst dich danach vielleicht besser. Hast aber nichts erreicht. Das Gegenteil wird der Fall sein. Deshalb, Ruhe bewahren. Denken Sie daran: „In der Ruhe liegt die Kraft!“ Ganz hässlich sind absichtlich eingebaute Wartezeiten. Da will dich einer weichkochen, aus dem Konzept bringen, dich verunsichern, auf jeden Fall will er sich einen Vorteil verschaffen. Chefs sollen das gern machen. Hier die Ruhe und Geduld zu bewahren, ist eine große Herausforderung. Man kann die Situation bestehen.

Denken Sie an die Worte von Franz von Assisi: „Herr, gib mir die Kraft, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann, die Gelassenheit, das Unabänderliche zu ertragen und die Weisheit, zwischen diesen beiden Dingen die rechte Unterscheidung zu treffen!“ Wenn Sie diese Situation überstehen und dabei noch Kraft tanken, werden Sie ihrem Gegenüber, in der Boxersprache ausgedrückt, in der ersten Runde K. o. schlagen. Drehen Sie also den Spieß um, versuchen Sie es bitte. Denn, wer sich nicht wehrt, hat schon verloren. Üben Sie sich in Geduld und bewahren Ihre Ruhe! Ei Gude, wie!